Neuraltherapie – mit kleinen Spritzen eine grosse Wirkung erzielen!

von | 7. April 2020

Was ist Neuraltherapie?

Der Begriff „Neuraltherapie“ geht auf die Gebrüder Huneke zurück, welche zu Beginn der 40er Jahre empirisch die erstaunlichen Heilwirkungen nach therapeutischer Einspritzung von lokalen Anästhetika erkannten. Umfangreiche Forschungen konnten inzwischen die wissenschaftlichen Hintergründe der Methode klären. Das in ärztlicher Hand liegende Verfahren wird in zertifizierter postgradualer Fortbildung erworben. Als Lokalanästhetikum kommt meist das „königliche“ Medikament Procain zur Anwendung. Je nach Zielstellung und Lokalität können auch biologische Zusätze zur Wirkverstärkung beigemischt und Heilaffirmationen ergänzt werden (sog. BIO-IN2 Neuraltherapie der Alpstein Clinic).

Abbildung 1: Aufbau des vegetativen Nervensystems als Steuerinstrument vielfältiger innerer Funktionen und Organe (aus „Angewandte Physiologie, Thieme Verlag).

 

Alles verbindend: das vegetative Nervensystem

Aus nahestehender Abbildung 1 kann man sehr schön erkennen, dass unser vegetatives Nervensystem aus einem Sympathikus und einem Parasympathikus besteht. Der Sympathikus sorgt für die Anspannung, wie z.B. bei Stress, Angst oder in Gefahrensituationen. Der Parasympathikus sorgt für die Entspannung, für Ruhe und Regeneration.

So bewirkt der Sympathikus am Herzen eine Beschleunigung der Herzfrequenz und der Parasympathikus eine Verlangsamung. Am Verdauungstrakt regt der Parasympathikus die Verdauung an und der Sympathikus hemmt diese. Kein Wunder, dass unsere Verdauung sehr häufig in Stresszeiten durcheinandergerät, wenn unser vegetatives Nervensystem nicht in Balance ist. Gerade hier setzt die Neuraltherapie an, denn sie wirkt wie ein „Reset beim Computer“ und bringt das „irritierte vegetative Nervensystem“ wieder in Balance.

Wie wird die Neuraltherapie angewendet?

Nach eingehender Untersuchung und Indikationsstellung (oft auch über die Thermographie) wird zunächst die beabsichtigte Behandlung ausführlich erläutert. Man beginnt mit eher oberflächlichen Einspritzungen, um die verbreitete Spritzenangst abzubauen. Bei entsprechender Übung des Arztes und „liebevoller“ Vorgehensweise sind die Injektionen gut verträglich und schnell spürt man deren Wirkung (Schmerzreduktion, Verbesserung Blut- und Lymphfluss, Stärkung innerer Funktionen). Oft kommen Anwendungen am Rücken in Betracht, um die segmentalen Verbindungen über den Haut-Nerven-inneren Organ-Reflex zu nutzen.

Vereinzelt kann bei der Behandlung von Narben, chronischen Entzündungszonen oder Zahnstörfeldern das sogenannte „Sekundenphänomen“ auftreten, welches innerhalb von kürzester Zeit eine gravierende Beschwerdeverbesserung oder das Verschwinden von Symptomen nach sich zieht.

Abbildung 2: Darstellung des Prinzips der Neuraltherapie durch Einspritzung in Reflex- und Entzündungszonen, welche reflektorisch mit dem Inneren verbunden sind.

Wann ist die Neuraltherapie besonders sinnvoll?

Bei den nachfolgenden Problemkreisen hat sich die Methode besonders bewährt:

  • Chronische Schmerzen aller Art
  • Chronische Entzündungen (Nasennebenhöhlen, obere Luftwege, Darm- und kleine Beckenorgane)
  • Durchblutungsstörungen, Lymphabflussstörungen, auch Tinnitus
  • Überreizung, Konzentrationsstörungen und Erschöpfung
  • Stärkung innerer Organ- und Drüsenfunktionen, Verdauungsstörungen
  • Biologische Zahnmedizin
  • potenzielle Störfelder (Narben, wurzeltote Zähne, Entzündungen im Zahn-Kieferbereich)

Bei Einnahme von Blutverdünnern sind nur oberflächliche Injektionen möglich.

 

Gezielte Neuraltherapie auf Basis der BioThermologie

Die in der Alpstein Clinic zur Basisdiagnostik gehörende thermographische Messung der Körperoberfläche ist ein sehr geeignetes Instrument, um die Neuraltherapie noch gezielter einsetzen zu können. Das Beispiel einer Messung in nachfolgender Abbildung 3 zeigt deutliche Blockaden (gelbe Punkte) und Falschregulationen (orange Punkte), welche dann einer lokalen Neuraltherapie zugeführt werden. Hierdurch werden Entzündungszonen, Bereiche mit schlechter Durchblutung oder Lymphfluss und Organschwächen positiv beeinflusst.

 

Abbildung 3: Beispiel einer BioThermologie, welche blockierte Punkte (gelb) und paradoxe, also in der falschen Richtung regulierende Punkte (orange) zeigt.

 

Ein Fall aus der Praxis

Eine 34-jährige Patientin leidet seit mehreren Jahren unter einer Sinusitis, teilweise kombiniert mit wiederkehrenden Mandelentzündungen und anhaltenden Nackenbeschwerden mit Kopfschmerzen. Das Beispiel aus der Abbildung 3 der BioThermologie zeigt deutlich im Bereich der Nasennebenhöhlen, im Nacken und im Bereich der Kaumuskeln, sowie der Zahnleisten blockierte Punkte (gelb) und paradoxe Punkte (orange). In so einem Fall setzt die Neuraltherapie an. Durch die Anwendung der Neuraltherapie im Bereich der Nasennebenhöhlen, der Tonsillen und der Nackenmuskulatur kam es schon nach der ersten Therapiesitzung zu einer deutlichen Verbesserung der Nackenbeschwerden und ein freieres atmen durch die Nase. Es erfolgten mehrere neuraltherapeutische Sitzungen, in denen sich der positive Regulationseffekt weiterhin verbesserte. Bei der Erstellung eines ganzheitlichen Therapiekonzepts, wurden im Vorfeld Zahnstörfeldern ausgeschlossen und begleitende Massnahmen, wie Craniosacraltherapie, Darmsanierung u.a. eingeleitet.

 

Hinweise zum Weiterlesen:

1. FISCHER, L.: Neuraltherapie. Hippokrates Verlag

2. DOSCH, P.: Wissenswertes zur Neuraltherapie. Haug Verlag

 

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